Was Garagen und die Reichsbrücke gemeinsam haben

Ich war noch ein Kind, als die Reichsbrücke einstürzte und nicht alt genug um zu verstehen, warum das passieren konnte. Erst heute hat dieses Ereignis einen indirekten Einfluss auf mein Leben. Denn 40 Jahre später finde ich Parallelen zu Garagenbauwerken und finde die Ursachenforschung zum Einsturz hoch interessant.

Reichsbrücke neu
Fahrt über die Reichsbrücke

Das Unglück kam scheinbar ohne Vorwarnung. Die Brücke wurde im Jahr der Katastrophe angeblich 7x überprüft – ohne erhebliche Mängel festzustellen. Im Untersuchungsbericht stand, dass der Vorfall nicht vorhersehbar gewesen wäre und eine Vielzahl an Faktoren zusammengewirkt hätten.

Ich fand auch einen Artikel in dem stand, dass als Ursache für den Zusammenbruch eine jahrzehntelange „schleißige“ Überprüfung des Tragwerkes war.

Das Gute in Österreich ist, wir lernen aus unserer Fehlern. Denn die Folge dieses technischen Supergaus waren genaue Vorschriften zur regelmäßigen Brückeninspektion. Es wurde festgelegt, wie oft und in welcher Form Verkehrsbauwerke überprüft werden müssen, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Heute ist es ganz normal und Routine, dass Verkehrsbauwerke regelmäßig von Experten überprüft werden. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass Brücken von Planern untersucht werden müssen, die ausreichend Sachkenntnis  und Erfahrung besitzen.

Warum werden Garagen nicht behandelt wie Brücken?

Garagen sind vielen Extremen ausgesetzt wie Wasser, Tausalz, Frost, Hitze und Autos, also ähnlich wie eine Brücke. Und bereits nach 10 bis 15 Jahren können sich massive Schäden am Tragwerk abzeichnen. Parkhäuser und Tiefgaragen zählen aber (aus mir unerklärlichen Gründen) zum HOCHBAU (und nicht zum Tiefbau wie Brücken). Daher werden unterirdische Parkbauten meist von (HOCHBAU-)Architekten geplant, die auch das Büro- oder Wohnhaus darüber entwerfen. Daraufhin werden diese von den HOCHBAU-Abteilungen der Baufirmen mit errichtet –  Allesamt Experten für geschlossene und beheizte Räume mit Fassaden, nur benutzt von „Fußgängern“.

Daher werden Garagen in Ihren Anforderungen an Entwässerung und Schutz des Stahlbetons unterschätzt und in der Planung und Ausführung vernachlässigt. Oft ist die Ursache Unwissenheit und fehlende Erfahrung.

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Die Folge sind kumulierte Fehler und Mängel, die schlimme Korrosionsschäden am Tragwerk verursachen und im schlimmsten Fall zum Supergau führen können.

Der Stahlbeton des Tragwerks muss bei Tiefgaragen aber genauso geschützt werden wie bei einer Brücke. Denn er hat nahezu die gleichen Anforderungen. Diese Erkenntnis findet meist erst der Eigentümer bei der Garageninstandsetzung, wenn die erforderlichen Maßnahmen und Kosten auf dem Tisch liegen.

Was haben Parkbauten mit der Reichsbrücke  gemeinsam?

  • Sie könnten ebenso im schlimmsten Fall einstürzen.
  • Sie sind wesentlich komplexer als Planer und Techniker allgemein annehmen. Wie Brücken sind sie 24h/7d dem Frost, Wasser, Tausalz und mechanischen Kräften z.B. der PKWs ausgesetzt.
  • Bereits in der Planung sollten Experten zugezogen werden.
  • Garagen sollten ebenso jährlich inspiziert werden, um Schäden rechtzeitig zu erkennen und  Langzeitschäden zu vermeiden.
  • Nur eine Inspektion durch einen unabhängigen Experten bringt den gewünschten Erfolg, nämlich die Instandsetzungskosten so gering wie möglich zu halten.

Es wäre an der Zeit, die Komplexität dieser „alltäglichen“ Bauwerke zu erkennen und Ihnen diejenige Aufmerksamkeit zu widmen, derer sie bedürfen.

Mehr über meine Erfahrung mit Garagen und wie sie Bauschäden erkennen und vermeiden, erfahren Sie bei meinem Vorträgen.

Bilder/Text: Susanna Arazli – Expertin für Garagen www.arazli.at

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